Donnerstag, 16. September 2010

Ungarn

Ich setze mich hin, stelle meinen Kaffee auf den Tisch und falte die Zeitung auf. Zunaechst lese ich einen Artikel ueber die aktuellen politischen Entwicklungen in Ungarn. Ich war noch nie in Ungarn. Die Situation dort sieht nicht gut aus, dem Artikels nach zu urteilen. Ich blaettere weiter. Ja ja, wir hatten mal wieder den Jahrestag dieses Terroranschlages. Auch Agatha Christie ist nun hundert Jahre tot.

Freitag, 3. September 2010

Der Fragebaer

Unter dem Hochbahnhof Schoenhauser Allee, dort, wo die Menschen immer in Massen die Strasse ueberqueren um zur U-Bahn, S-Bahn oder Strassenbahn zu eilen und dabei die Stadtzeitungsverkaeufer fast umrennen, stand letztens der Fragebaer und wartete darauf, dass ihn jemand etwas fragte. Er musste einige Zeit warten. Ziemlich lange sogar. Die Menschen eilten vorbei mit Tueten aus dem nahe gelegenen Einkaufszentrum oder mit Pappbechern aus dem Coffee-Shop auf der anderen Seite der Schoenhauser Allee. So sah er nach rechts. Dann nach links. Und bevor er wieder nach rechts schauen konnte, stand ein kleines Maedchen vor ihm und starrte ihn an. „Fragebaer,“ sagte sie. „Ich habe eine Frage. Kann ich dir eine Frage stellen?“ Der Fragebaer deutete mit seiner Tatze auf einen Schlitz, der sich an seiner rechten Flanke befand. Neben dem Schlitz war ein Schildchen angebracht auf welchem „1 Euro“ zu lesen war. Das Maedchen kramte nun eine Ein-Euro-Muenze aus ihrer Hosentasche und warf sie in den Schlitz. Es klingelte. Der Fragebaer hatte den Muenzfänger am Vortag vorsorglich nicht geleert. Er laechelte das Maedchen an. „Ja, bitte. Ich hoere deine Frage.“ - „Aalsooo,“ begann das Maedchen. „Warum duerfen bestimmte Menschen in der Oeffentlichkeit andere Menschen mit dummen Vorurteile beleidigen, ohne dass die Mehrheit diese dummen Menschen verurteilt, ja sie vielmehr unterstuetzt in ihrem falschen Reden? Warum ist das so?“ Der Fragebaer sah das kleine Maedchen an, schaute dann wieder hoch, durch die Stuetzen der Hochbahn in Richtung Mitte und sagte dann achselzuckend: „Das ist halt so.“